Szenisches Konzert über Rainer Maria Rilke und Claire Goll mit Musik von Maurice Ravel und Claude Debussy
„Mit Denkern habe ich nie viel anfangen können. Mich interessieren die einfachen Leute, Menschen aus Fleisch und Blut. Mit einem Elektriker bin ich sofort Bruder und Schwester. Ich habe halt dieses gewisse Fluidum, diese unbewußte Lust an der Verführung. Ich kann nichts dafür.“ äußert die 83 jährige Claire Goll 1973 in einem Interview. Man bringt diese Aussage kaum in Verbindung, mit den Briefen, die sie als 28 jährige dem großen Dichter Rainer Maria Rilke schreibt. Er ist ihr Mentor, Geliebter und Halbgott.
Für die damals junge, schwärmerische Claire ist Rilke ein Vorbild für ihre eigene schriftstellerische Tätigkeit. „Denn Verse“, schreibt Rilke, „sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle – es sind Erfahrungen. Um eines Verses willen muß man viele Städte sehen, Menschen und Dinge, man muß die Tiere kennen, man muß fühlen, wie die Vögel fliegen, und die Gebärde wissen, mit welcher die kleinen Blumen sich auftun am Morgen.“ Zwischen Claire Goll und Rainer Maria Rilke entstehen durch Rezitation von Briefen, Gedichten und persönlichen Aufzeichnungen intensive Dialoge, die Wesentliches über die beiden Künstlerpersönlichkeiten erzählen.
Zu der Wortdichtung schafft die Tondichtung aus dieser Zeit von Maurice Ravel und Claude Debussy eine träumerisch-poetische Atmosphäre, die feinsinnig die Texte untermalt oder verbindet und der Melancholie eine inspirierende Leichtigkeit gibt.